3. Oranienburger Chess-Open vom 7. - 8. September 2024


Rotationsspieler entscheiden das Turnier

Ein Bericht von Dr. Herbert Mayer

Zum dritten Mal organisierte der Schachclub Oranienburg sein Chess Open, das auch künftig in der ersten Woche nach Ende der Brandenburger Sommerferien stattfinden soll. Die Teilnehmer spielten in drei Gruppen: die 20 Elostärksten in der A-Gruppe, die darauffolgenden in der B-Gruppe mit ELO bis 1500 und die C-Gruppe bildeten die Spieler mit einer ELO unter 1500. Ausgetragen wurden am Samstag 3 Partien und am Sonntag 2 Partien mit der relativ kurzen Bedenkzeit von 60 Minuten für 30 Züge und danach 30 Minuten für den Rest der Partie, jeweils ohne Inkrement. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber eine Möglichkeit, an einem Wochenende ein schönes Turnier, im wahrsten Sinne des Wortes, über die Runden zu bringen.

In der A-Gruppe, in der Julian Nöldner (Nordost) mit 4,5 Punkten gewann, startete niemand von unserem Verein. In der mit 58 Teilnehmern größten B-Gruppe reihten sich Onno Zhang und ich ein. In der C-Gruppe kämpfte mit 34 weiteren Spielern Levi Studdert um die Punkte. 

In unserer Gruppe B konnten Onno und ich nach dem ersten Tag mit 2,5 Punkten aus den drei Partien zufrieden sein. Doch das Auslosungsprogramm wollte, dass wir in der 4. Runde gegeneinander spielen mussten. Ich bot Onno zwar früh Remis an, doch er wollte den Sieg. Wie sich herausstellte, konnte der Gewinner unserer Partie in der Schlussrunde um den Turniersieg spielen und damit ein Rotationsspieler das Turnier entscheiden. Denn es ergab sich, dass es nur je einen Teilnehmer mit 4 Punkten und 3,5 Punkten gab.


Onno spielte auf Angriff, stand laut Stockfish bedeutend schlechter (-3,7) und geriet mit einem Figurenopfer aber in eine absolute Verluststellung (-4,7). Im entscheidenden Augenblick zog ich wieder einmal zu schnell und fraß, statt mit einem Zwischenschach den Damentausch zu erzwingen, zu früh einen Bauern und verlor dadurch postwendend die Partie. Onno hatte damit Kurs auf den Turniersieg genommen. In der letzten Runde kämpfte er an Tisch 1 gegen den bisher unbezwungenen Spitzenreiter. Als ich erstmals auf das Brett schaute, gewann er gerade eine Figur, was letztlich zum Partiesieg und mit 4,5 Punkten zum 1. Platz, zum Pokalgewinn und erstmalig zu einer DWZ über 1800 führte. Zum notwendigen Können hatte ihm der Startrang 13 offenbar Glück gebracht. Ich selbst vermasselte in der 5. Runde ein eigentlich gewonnenes Turmendspiel und musste am Ende mit einem Remis zufrieden sein. Mit 3 Punkten bedeutete das am Ende, als Fünfzehnter einen Platz besser als in der Startrangliste zu sein.

Levi hatte in der C-Gruppe nach dem ersten Tag gute 2 Zähler, am letzten Tag kam ein weiterer hinzu. Mit 3 Punkten wurde er am Ende ebenfalls Fünfzehnter (Startrang 14).

Auch sei es nicht versäumt, ausdrücklich den Veranstaltern und dem Schiriteam für das nette Turnier zu danken, eingeschlossen die Schüler der Abiturklasse, die für die Verpflegung verantwortlich zeichneten und die Gelegenheit nutzten, für ihre Abitur-Feier zu sammeln.

Letztlich gibt es doch etwas zu bedauern: Schade, dass unsere Jungtalente in den einschlägigen Listen der Turniere immer unter Empor Berlin (wo sie für die Jugendmannschaften gemeldet sind) geführt werden.

Aber das lässt sich wohl kaum ändern?!