20.-28.08.2023

19. Lichtenberger Sommer

„Rotation im 3er Pack“

Ein Bericht von Dr. Herbert Mayer
Foto: Peter Weiß

Nach der Pandemie-Zwangspause fanden sich die Spieler in neuer Umgebung zur 19. Auflage des internationalen Turniers ein. Konnte bisher in der schönen Aula der HTW gespielt werden, mussten die Ausrichter vom SC Friesen-Lichtenberg e.V. für 2023 einen neuen Austragungsort finden. Die Tribünenhalle der Trabrennbahn Karlshorst - offiziell heißt sie nun Pferdesportpark Karlshorst - war keine schlechte Wahl. Für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: Die Akustik ist hier nicht besonders gut und ich befürchtete, dass die Lichtverhältnisse nicht immer optimal seien. 

Dennoch gilt vorweg den Organisatoren ein großes Lob, allen voran Peter Weiß, unterstützt vom bewährten Hauptschiedsrichter Uwe Bade und dessen Team. Hervorzuheben sind auch die „Partien-Erfasser“ aus den Reihen des Friesen-Vereins, die zur Einmaligkeit dieses Turniers führen: Am Abend des jeweiligen Spieltages standen ALLE - nicht nur die ersten 20 - Bretter zur Verfügung. Und natürlich war im „Biergarten“ auch für Speis´ und Trank der 194 Teilnehmer gesorgt.

Im Doppelpack war unser Verein beim Lichtenberger Sommer 2023 vertreten, durch Erhard Engelhardt und meine Person. So dachte ich zunächst. Erst in der dritten Runde realisierte ich, dass der SSV Rotation als Troika antrat. Denn auch unser brasilianischer Neuzugang von "Chess and Jazz", Dr. Vincicius Vaz da Cruz, ging ins "Traberrennen". Während Vicinius und ich „planmäßig“ mit einer Null starteten, konnte Erhard gegen Ingo Stark (TSG) ein Remis erkämpfen. Nach vier Spielen fanden wir drei uns punktgleich mit 1,5 Punkten in der unteren Tabellenmitte wieder, irgendwo mit den anderen Punktgleichen zwischen Platz 117 und 149. Vinicius hätte in dieser Runde den ältesten Teilnehmer, Horst Strelow mit 92 Jahren, zum Gegner gehabt. Doch dieser musste seinem Alter und der Gesundheit Tribut zollen und konnte nicht mehr antreten. In der 5. Runde musste Erhard gegen den spielstarken F. Dreke ran, Vinicius gegen den Ex-Berliner P. Oppermann und ich hatte mit einem 14jährigen Holländer zum zweiten Male einen Jugendlichen unter 15 Jahren am Brett. Ich ahnte Schlimmes, weiteres Ungemach folgte: Letztendlich waren es vier Partien gegen U15-Spieler. Im Schach sagt das Alter eben nicht sehr viel aus und die Spielstärke ist nicht an den Lebensjahren zu erkennen.

Niemand der SSV-Troika vermochte zum Bergfest den Gipfel mit 2,5 Punkten zu ersteigen. Während ich eine klare Gewinnstellung (zeitweise +11) durch falschen Abtausch zum Remis (Dauerschach) verdarb, verloren die beiden anderen Rotationer sogar. Es blieb die Frage: Trabten wir auf der Rennbahn die letzten vier Runden gemütlich, mit wenigen Punkten Richtung Ziel, oder sprinteten wir im Galopp einem annehmbaren Zuwachs entgegen? Das Ergebnis gab die Antwort: Es wurde eher ein Dahinschleichen. Ich landete mit 4 Punkten auf Platz 133, Vinicius mit 3,5 Punkten auf Platz 146 und Erhard mit 2,0 Punkten auf Platz 184. 

Das Turnier gewann der Berliner Henrik Hesse (Mattnetz) mit 7,5 Punkten vor dem punktgleichen IM Malte Colpe (Hamburger SK) und Sascha Lorenz (König Tegel) mit 7,0 Punkten.
 
Nach Abschluss des Turniers fand am letzten Spielabend traditionsgemäß  im Schach-Café „En Passant“ ein Blitzturnier statt. Von unserem Verein nahm nur ich daran teil und wurde mit 12 Punkten Elfter im 21köpfigen Feld.